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Was ist eigentlich los mit "Didi"?!
Geschrieben von: Benjamin Wiedenhofer   
Freitag, 04. Juli 2008 um 11:14 Uhr

Er ist zusammen mit Clint Liddy der bekannteste deutsche und wohl auch europäische Contest-Moderator im Wakeboard-Zirkus. Aber nachdem die 2008er Contests mittlerweile voll am Laufen sind und Wolfgang "Didi" Dittrich noch nirgends aufgetaucht ist, haben wir uns gefragt: "Was ist eigentlich los mit Didi?!" Er hat die Szene in den letzten 10 Jahren so entscheiden begleitet und wohl auch ein Stückweit geprägt, dass es nicht sein kann, dass er auf einmal in der Versenkung verschwindet und niemand davon etwas mitbekommt.

Auf die Idee ein Interview zu machen, hatte mich dann ein Gespräch mit Andy Kolb gebracht. Er gab mir den entscheidenden Tipp und so konnte ich "Samantha" - sein Part in Chris Grüners Erstlingswerk "Ticket" sollte noch vielen in Erinnerung sein - am anderen Ende der Welt per Mail erreichen.

Und damit das ganze noch authentischer bei Euch ankommt, gibt es , wie Australien eben üblich, in diesem Interview ausnahmsweise mal keine Umlaute!

 

Servus Didi, die Contestsaison hat begonnen und Du wirst dieses Jahr scheinbar erstmals nicht am Start sein?! Was ist da los?

Ich hab im vergangenen Dezember geschafft, was viele (darunter auch ich) nicht mehr fuer moeglich gehalten haben: naemlich nach 17 Semestern endlich mein Englisch/Spanisch Studium erfolgreich zu beenden und da es schon immer mein Traum war, fuer laengere Zeit mal ins Ausland zu verschwinden, war dieses Jahr nun der perfekte Zeitpunkt dafuer. Zusaetzlich habe ich mit meiner Freundin die letzten drei Jahre in einer Wochenendbeziehung gelebt und da sie auf die ganze Sache auch Bock hatte, hat sie einfach ihren Job gekuendigt und los gings. Da wir beide schon mal in Australien waren, das Land ziemlich gut finden, und in Sydeny auch einige Freunde haben, stand die Entscheidung fuer die Wahlheimat schnell fest. Ausserdem sind die Zustaende hier sehr gut auf Touristen ausgerichtet, was es leicht macht ein Jahresvisum mit Arbeiterlaubnis zu bekommen und einen Job zu finden. Zu guter Letzt reizt mich Surfen als Sportart schon laengere Zeit und im Augenblick habe ich die Moeglichkeit das mal richtig anzupacken.

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Wie lange soll Deine Auszeit gehen? Mit wem hat es Dich wohin verschlagen?

Wie gesagt, die Mannschaft besteht aus meiner Freundin und mir, was bis jetzt echt gut klappt. Am Anfang hatte wir echt ueberlegt irgendwie ein permanent Visum zu bekommen und 2-3 Jahre hier zu bleiben, was eigentlich sogar Dank meiner emsigen Dame geklappt haette, aber Freunde und Familie sind einfach zu wichtig, um sie so lange allein zu lassen. Ausserdem merkt man nach einiger Zeit erst wie deutsch bzw. europaeisch man eigentlich ist. Hoert sich zwar bloed an, aber einige Dinge laufen hier einfach anders, was oft gut aber manchmal leider auch schlecht ist. Vor allem im Bezug auf Jobsuche bin ich zwischendrin echt verzweifelt, da einem die relaxte Mentalitaet der Aussies manchmal in den Wahnsinn treibt und man auf Bewerbungen im Grossteil aller Faelle einfach keine Antwort bekommt.

Wie sieht zur Zeit dein Tagesablauf aus? (ja, mach uns nur neidisch!)

Nachdem wir die ersten fuenf Monate in Sydney gewohnt haben, um die Stadt zu geniessen und Geld fuers Traveln zu verdienen, sind wir nun seit knapp drei Wochen dabei das ganze Geld wieder auf den Putz zu hauen. Ich hab vier Monate lang Bier in einem Bayerischen Restaurant gezapft, was im grossen und ganzen ein riesen Spass war. Ein Bayer geht nach Downunder und arbeitet wieder die ganze Woche in einem Schuppen, wo es eine Blasmuse und Schweinshaxn gibt. Das ganze ist eine wenig wie ein Bayerisches Disneyland bzw. ein Ort wie sich der Rest der Welt wohl Bayern vorstellt und am Wochenende das Bier in Stroemen fliesst wie auf der Wiesen.

Wir haben uns mit den verdienten Kroeten einen 1990er Ford Falcon Station Wagon, eine klassische Backpacker-Karre, gekauft mit dem wir uns nun langsam um den riesigen Kontinent kaempfen. Bewaffnet mit Surfbrettern, Zelt und Gaskocher gehts im Augenblick die Ostkueste in Richtung Norden von einem kleinen Oertchen zum naechsten. Der Tagesablauf verlaeuft daher eher stressfrei: aufstehen, Swell checken, Surfen, fruehstuecken und danach uebrlegen ob man noch ein Naechtchen bleibt oder zum naechsten Strand weiterzieht. 

Alles in allem definitiv ein Traum! Nur die Naechte im Auto sind teilweise sehr frostig, da wir gerade Winter haben und es untertags zwar immer noch sehr warm wird, aber zapfig sobald die Sonne verschwindet. Wir entern jedoch Gott sei Dank in ein paar Tagen Queensland, wo der Winter das ganze Jahr lang keine richtige Chance hat

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Spielt Wakeboarden in Deinem Leben im Moment dann gar keine Rolle?

Wakeboarden spielt aktiv im Augenblick keine Rolle, aber ich denk natuerlich von Zeit zu Zeit daran, wie es den Jungs am Steinbergersee und meinen speziellen Freunden aus dem Allgaeu wohl so gehen wird. Wie der Sommer daheim wohl so ist und welche Anlage wieder ein neues Obstacle bekommen hat. Wenn die Sehnsucht zu gross wird, versuch ich dann schon mal ein paar Infos im Netz zu finden oder schreib eine Mail in die Heimat, aber eigentlich schlage ich mich bis jetzt ganz gut, da Surfbrett und Skateboard eine gute Ersatzdroge darstellen.

Ausserdem staerkt eine kleine Abstinenz auch den Hunger auf mein Wakeboard und die Anlage zu Hause, was hoffentlich auch dafuer sorgen wird, dass in der naechsten Saison trick- und motivationstechnisch mal wieder etwas mehr geht. In wenigen Tagen werden wir allerdings die Anlage in Bli Bli passieren, wo ich wahrscheinlich schon ein paar Runden drehen werde. Das wird aber vermutlich eher peinlich als spassig ablaufen, aber ich wuerd mich definitv freuen einen der alten Homies wie z.B. Bono) oder Pyne (Anm: Daniel de Bono und Daniel Pyne) zu treffen.

Was waren die Gründe für die Auszeit? Ist Australien schon immer ein Lebenstraum gewesen, oder hat Dich auch etwas anderes dazu bewegt?

Da ich urspruenglich aus Bad Koetzting, einem sehr kleinen aber feinen Staedtchen im Bayerischen Wald, komme und die lezten zehn Jahre in Regensburg gelebt habe, war es einfach mal Zeit etwas anderes zu sehen. Ich fand beide Standorte zwar ziemlich gut und auch Deutschland ist ein gutes Land zum Leben, aber da ich grundsaetzlich gerne reise und auch ein relativ weltoffener Mensch bin, war es Zeit aufzubrechen und mal Erfahrungen in einem anderen Land zu sammeln.

Da man das "working holiday visa" nur bis zur Vollendung des 30sten Lebensjahres beantragen kann, wurde es dann auch schoen langsam Zeit. Ich war bereits zwei Mal in Australien und hatte immer eine super Zeit dort. Das Wetter ist meistens gut, die Leute sind sehr angenehm und das Sportangebot ist natuerlich kaum zu toppen: Unzaehlige Surfstraende, geile Skateparks, Wakeboarding am Boot und Cable usw. Ausserdem kann ich meinem Englisch hier auch noch ein wenig auf die Spruenge helfen, denn fuer ein spanischsprachiges Land haetten meine tollen Kenntnisse auf keinen Fall ausgereicht, was die Auswahl auf USA, Kanada und Australien reduziert hat und da ist OZ in meinen Augen die beste Wahl.


ImageWar die Kritik die v.a. 2007 deiner "Arbeit" entgegengebracht wurde, ein Grund zu sagen: "Ihr könnt mich alle mal!"?!

Ich habe tatsaechlich 2007 bei einigen Contests hintenrum ein paar negative Stimmen an meiner Moderation gehoert und muss sagen, dass mich das damals schon etwas getroffen hat, da einige Kommentare unter die Guertellinie gingen und auch nicht direkt an mich gerichtet wurden sondern schoen oeffentlich ins Netz gestreut wurden.

Ich bin in den ganzen Jahren immer fuer konstruktive Kritik offen gewesen und habe diese auch versucht umzusetzen, aber jemanden schlecht zu machen und nicht das Herz in der Hose zu haben persoenlich etwas zu sagen ist auf jeden Fall etwas anderes. Meiner Meinung nach ruehrt diese Kritik jedoch vor allem daher, dass ich die letzten Jahre einfach auf zu vielen Events present war und die Leute aus diesem Grund auch keine "Verschnaufspause" von mir hatten.

Ich gebe auch zu, dass meine Art zu kommentieren wahrscheinlich nicht gerade die unstressigste ist, da ich halt nur selten meinen Mund halte, was fuer den Zuschauer schon mal anstregend werden kann, aber so bin ich halt und mit einem Mikro in der Hand steht mein Mund auf Dauerfeuer. 

Aus diesem Grund war ich sehr froh, dass Clint irgendwann immer mehr an meine Seite gekommen ist, weil es erstens fuer die Crowd angenehmer ist, wenn ich nicht den Alleinunterhalter spielen muss, eine zweite Stimme einfach Abwechslung ins Spiel bringt und der Liddy mit seiner chilligen Art ein super Konterpart ist. Daher finde ich es auch top, wenn Leute wie der Sandro und Benjamin (Anm.: Sandro Reinhardt und Benjamin Sea-Chong) aus Friedberg zum Mic greifen und sich die Auftraege auf mehrere Leute verteilen und ein frischer Wind bei den Events weht. Ein grosses Problem fuer die Moderation beim Wakeboarding ist naemlich, dass die Szene ob national oder international immer noch relativ klein und ueberschaubar ist, was bedeutet dass sowohl bei den Aktiven auf dem Wasser als auch bei den Passiven an Land meistens die gleichen Gesichter zu sehen sind.

Das schraenkt einem beim Moderieren nach einiger Zeit ziemlich ein, da man sich nicht jedes Mal selbst neu erfinden kann und die Leute daher oftmals die gleichen Witze und Geschichten auf ein Neues ertragen muessen. Die Kritik wird mich aber vermutlich nicht abhalten, auf dem ein oder andren Contest mal wieder als Sprecher aufzutauchen, aber wie gesagt muss ich in Zukunft mehr darauf achten mich etwas rarer zu machen, um die Events spannend zu erhalten und keine Routine aufkommen zu lassen. Zusammenfassend moechte ich noch sagen, dass Moderator zwar ein toller Job aber eine undankbare Aufgabe ist, da man es nie allen recht machen kann und immer die Zielscheibe oeffentlicher Kritik ist. Sollte euch also in der Zukunft etwas an mir nicht passen und selbst wenn es nur meine Frisur ist, dann kommt einfach vorbei und wir reden bei einem Bierchen drueber.

Dürfen wir Dich irgendwann wieder auf Contests begrüßen und wenn ja, wie lange müssen wir da noch warten?

So wie es im Augenblick aussieht werden wir Australien Ende 2008 wieder verlassen und dann bin ich in der naechsten Saison gerne mal wieder dabei, weil mein Herz schon sehr an der Moderation haengt und ich in den vergangenen Jahren auf den verschiedenen Events so viele nette Menschen und Geschichten erleben durfte, dass ich das keinesfalls missen moechte. Selbst wenn es nur ein oder zwei Contests sind, freue ich mich da schon sehr darauf. Nebenbei moechte ich aber auch versuchen meinen Fuss noch etwas mehr in Snowboard- und Skateboard-Contests zu bekommen, um in einem groesseren Bereich taetig sein zu koennen und dadurch auch meine Skills am Mic noch weiter auszubauen. Ihr werdet mir also bestimmt bald mal wieder ueber den Weg laufen!

Merkst du in Australien, wie sehr Dir der See fehlt und gibts auch noch andere Gründe, die für Heimweh sorgen?

Fuer Heimweh sorgen neben der Familie vor allem die Kumpels. Auch waehrend der Fussball-EM hab ich mir das ein oder andere Mal gewuenscht mich fuer 90 Minuten nach Hause beamen zu koennen, weil ich mich noch gut an die Stimmung zur WM erinnern kann und das schon gerne wieder in der Heimat miterlebt haette. Den See und mein Wakeboard habe ich besonders vermisst als ich im Internet gesehen hab, dass der Soeren (die gute Seele vom Steinbergersee und bester Hebler Deutschlands) wieder neue Obstacles gezaubert hat, die ich natuerlich gerne umgehend selber getestet haette. Ausserdem ereignen sich diesen Sommer noch ein paar Sachen wo ich gerne persoenlich anwesend gewesen waere wie z.B. die Heirat von besagtem Soeren und die meines besten Jugendfreundes, der auch noch Vater wird. Auch beim Playground 2008 in Pinneberg mit einem unglaublichen Band- und Fahrer-Line Up waere ich gerne wieder dabei, aber alles gleichzeitig kann man nunmal nicht haben.

Was sind die Bilder die Dir so durch den Kopf gehen, wenn du ans Wakeboarden denkst? Einzelne Contests, oder bestimmte Sessions mit Kolbi, Chris und den Jungs vom Cable am Steinberger See?

Bei Wakeboarden denk ich meistens an eine gute Session mit guten Freunden. Dieses Gefuehl kennen wahrscheinlich die meisten unter uns, dass es einfach Momente auf dem Brett gibt, wo alles klappt, die Leute stimmen und man sich nur gut dabei fuehlt was man im Augenblick macht. In diesen Augenblicken bleibt fast irgendwo die Zeit stehen und es ist dann auch ganz egal ob die Sonne scheint oder es in Stroemen regnet. Wenns passt, dann passts halt!

Bei unvergesslichen Sessions denk ich aber auch ganz oft an die Anfangszeit in Kroatien (Krk), weil dort die Momente kurz vor Sonnenuntergang mit Blick auf das Boot, wo die Leute schon angefangen haben Party zu machen und jeden Trick gefeiert haben, schon unvergesslich sind. Aber auch die ersten Contests, die ich verfolgt habe, mit perfekten Laeufen von Jungs wie dem Bernie (Hinterberger), dem Benni (Süß) oder dem Patrick (Viererbe) haben sich fuer immer in mein Gedaechtnis gebrannt. Vor allem wie es der Bernie einfach immer wieder geschafft hat sich nach Einschlaegen wieder wie der Terminator aus dem Wasser zu ziehen hat mich damals sehr begeistert. Und die Ticket-Premiere werde ich zu guter Letzt wohl nie vergessen.

Wie bist du zu dem "Job" als Moderator gekommen? Erinnerst Du Dich noch an Deinen ersten Contest?

Ich glaube Leute zu unterhalten ist mir schon immer irgendwie im Blut gelegen. Als kleiner Bub habe ich z.B. im Bierzelt gejodelt und bin anschliessend mit dem Hut durch die Bankreihen gelaufen, um Geld einzusammeln. Mit dem eigentlichen Moderieren ging es dann zu meiner fruehen Skateboardzeit mit 16 Jahren oder so los, wo ich meistens unsere kleinen lokalen Contests moderiert hab, weil sonst keiner so richtig Bock darauf hatte. Da habe ich damals schon gemerkt, dass ich als Passiver am Mikro wohl besser aufgehoben bin als Aktiver auf dem Brett, was mich aber trotzdem nie davon abgehalten hat mitzufahren und bei der B-Gruppe hat es beim Skaten schon oefter fuer die vorderen Plaetze gereicht.

Mein erster Wakeboard-Event war neben dem King of the Lake in Schwandorf der erste ECWT Tourstop in Krk, das duerfte 2001 gewesen sein und die Jungs dort hatten damals voellig vergessen einen Sprecher zu organisieren. Als sich nach einigen Stunden immernoch kein Freiwilliger gefunden hatte, hab ich das halt uebernommen und das Ganze trotz Englisch und Nervositaet ganz gut gemeistert. Ich bin den Contest auch noch selbst mitgefahren und aus irgendeinem Grund sogar im Finale gelandet, was aber vermutlich auch an dem Mikrofonbonus gelegen haben koennte.

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Was war der "schönste" Contest für Dich persönlich als Moderator?

Einen schoensten Contest kann und moechte ich an dieser Stelle eigentlich gar nicht nennen, da es viele gegeben hat, welche dieses Praedikat verdient haetten. Aber die unvergesslichsten Contests waren im Groesstenteil aller Faelle diejenigen Events, welche von Leuten organisiert wurden, die mit ganzem Herzen bei der Sache waren und weniger an Einnahmen, sondern an einem positiven Happening fuer die Fahrer, die Zuschauer und den Sport selbst interessiert waren. Manche von diesen Organisatoren haben sich dabei auf Grund von schlechtem Wetter oder einer geplatzten Party sogar ein richtig sattes Minusgeschaeft eingehandelt, sich aber trotzdem nicht beschwert und geschaut, dass es den Fahrern gut geht und zumindest die interne Party ein Erfolg wird.

Das muss auch nicht immer ein Contest mit tausenden von Euro an Preisgeld gewesen sein, sondern ein guter Event von Leuten aus der Szene fuer Leute aus der Szene. Ich denke, dass sich mit dieser Antwort schon die richtigen Leute angesprochen fuehlen und diejenigen von euch, die in der Contest-Saison ein wenig unterwegs sind, wissen vermutlich auch, welche Events und Anlagenbetreiber ich meine.

Wieso bist Du nicht selber weiter auf dem Wasser bekannt geworden? Dass Du kein Schlechter bist, hast Du ja in Ticket bewiesen!

Also fuers Wakeboarden bin ich definitiv nicht talentiert genug und fuers Wakeskaten bin ich wahrscheinlich zu faul. Mit dem Auftritt im Ticket Video hatte ich damals eigentlich auch mehr Glueck, denn vom Standard her war mein Part eher einer der schlechteren. Ich hab dem Chris halt damals mit der Story geholfen und war auch bei den Aufnahmen immer dabei. Als er mich dann gefragt hat, ob ich nicht auch ein paar Tricks machen und eventuell einen kurzen Part haben moechte, konnte ich natuerlich nicht nein sagen. Irgendwie ist der Part dann immer laenger geworden und nachdem die Idee mit Sementha ja ganz witzig war, bin ich sogar tatsaechlich in der Endversion des Films gelandet.

Obwohl die Story schon etwas schnulzig ist und meine Tricks sicher nicht mehr den heutigen Standard des Sports widerspiegeln, bin ich doch immer noch ziemlich stolz in einem der ersten grossen Wakeboardproduktionen aus Deutschland dabei sein zu duerfen. Ich werd das Video auch an einem ganz besonderen Platz aufbewahren und es irgendwann mal meinen Kindern zeigen. Heute hab ich grundsaetzlich nur noch Spass beim Fahren und nehm mir auch nicht mehr verkrampft vor, jede Saison irgendwelche neue Tricks lernen zu muessen. Falls aber doch mal wieder ein Move zu meinem kleinen Repertoire dazukommt, freue ich mich um so mehr.

Was machst Du  sonst so in Deiner Freizeit?

Neben Wakeboarden, geh ich immer noch viel Skaten und das wird hoffentlich auch noch lange so bleiben, weil mein Herz schon viele Jahre am Rollbrett haengt. Im Winter geh ich ab und an mal Snowboarden und im Augenblick ist natuerlich das Surfen extrem weit vorne dabei. Ich bin mir auch jetzt schon sicher, dass ich den Strand und die Wellen am meisten vermissen werde, wenn ich wieder in Deutschland bin.

Aber ich werd den Sport bestimmt nicht aufgeben und versuchen meinen naechsten Tripp in Richtung Bali oder Marokko zu unternehmen, weil das Ganze schon ziemlich suechtig macht. Ausserdem ist Surfen fuer den Koerper wohl besser als manch andere Brettsportart und man kann auch in hoeherem Alter noch auf die Jagd nach Wellen gehen. Das bekomme ich hier auch taeglich gut zu sehen, wenn die alten Dogs mit ihren Longboards im Wasser abgehen wie ein Zaepfchen und zehnmal besser surfen als ich das jemals in meinem Leben tun werde. Ausserdem schreib ich immer wieder mal etwas fuer das Playboard Skate- and Snow-Magazine, was mir sehr wichtig ist und auch extrem viel Spass macht, und zu guter Letzt koennte ich auf Dauer wahrscheinlich auch nicht ohne meine Plattenspieler und meine Vinylsammlung leben.

ImageJetzt bleibt Dir noch Platz für die beste Story, die unbedingt noch genannt werden muss!

Oh Mann, gute Geschichten sind in den ganzen Jahren Contestgeschehen definitiv einige passiert. Viele kann ich aus aus Gruenden des Jugendschutzes hier nicht preisgeben und  einige habe ich dank meines tollen Kurzzeitgedaechtnisses auch schon wieder vergessen, aber besonders die Herren Bio Seidler, mein Kumpel Jan Sauer und vor allem good old Roger Wick waren immer fuer eine unglaubliche Story gut. Zwei kurze Anekdoten kann ich aber schnell raushauen. Eine sehr lustige Erinnerung fuer mich ist, als ich mich mit Flo Meeh und dem Alex Neuwirth auf der DM Boot 2005 dermassen weggerichtet hab, dass mich wahrscheinlich meine Mutti nicht mehr erkannt haette und ich sie noch viel weniger.

Das Problem war nur, dass ich naturlich am naechsten Morgen nach 2 Stunden Schlaf den ganzen Tag das Finale moderieren musste. 5 Stunden am Stueck mit schlimmsten Hangover labern ist ja schon Strafe genug, aber ich musste wegen der Aussicht auf das Boot von einem wackligen Geruest aus in 5 Meter Hoehe moderieren. So stand ich dann mit einem Atomkater in frischer Hoehenluft und musste ueber den ganzen Nachmittag damit kaempfen, mich nicht zu uebergeben, was bestimmt ein unvergesslicher Lacher geworden waere. Die Leute fanden meinen peinlichen Zustand aber sogar ganz amuesant und so wurde es echt noch ein Finale mit guter Stimmung.

Die zweite Story ist schnell erzaehlt und zwar habe ich 2006 die Wasserski EM in Oesterreich moderiert, da die mir echt eine noble Gage gezahlt haben, die ich ohne zu ueberlegen mitnehmen wollte. Das Problem war nur, dass ich abgesehen von 2 Stunden, der einzige Moderator war und selbstverstaendlich keinen blassen Schimmer von dem Sport hatte. Da war also nun die gesamte extrem ernste und bis in die Haarspitzen motivierte Wasserskielite Europas versammelt und am Mikro ist ein Typ, der so viel Ahnung von der Sache hat wie eine Nonne vom Geschlechtsakt.

Ich hab den ganzen Verein, die aber echt alle durch die Bank sehr nett und hilfsbereit zu mir waren, dann dermassen zugeschwallt, dass es echt fuer sie als auch fuer mich ein unvergesslicher Event geworden ist. Am lustigesten war glaube ich Trickski, wo in einer Minute von jedem Fahrer geschaetzte 650 Tricks wie aus der Kanone gefeuert kamen und ich so getan hab, als ob ich voll den Ueberblick ueber den Wahnsinn haette.

Abschließende Frage: Was machst Du als erstes, wenn Du aus Australien zurückkommst? An den See fahren, die Familie begrüßen oder ein ordentliches Schnitzel mit Pommes (oder alternativ einen Schweinebraten mit Knödl) reinziehen?

Als Erstes lass ich mich vom Flughafen direkt zu einem meiner Kumpels fahren, wo wir jedes Jahr einen Tag vor Weihnachten ein grosses Treffen von unserem Skateboardvideo-Stammtisch feiern. Dieses Happening findet immer in dem Wirtshaus von Alexs Eltern, dem Landgasthof Heilinhausen bei Regensburg, statt und dort gibt es den besten Wildteller mit Spaetzle den ich kenne und nachdem mir hier beim Traveln die deftige Bayerische Kueche schon etwas fehlt, werd ich mir genau dieses Gericht noch am 23.12.2008 goennen.

Waehrend der Weihnachtstage freu ich mich natuerlich auf meine Familie und die unuebertroffenen Gerichte meiner Mama. Ausserdem werd ich dann wohl auch den Jan und seine restliche Crew so schnell wie es geht zum Boarden im Allgaeu besuchen. Also einiges zu tun nach der Heimkehr!

Sonst noch irgendwas, was die Welt unbedingt gehört haben sollte? Grüße, Probs, usw...

 Abschliessend moechte ich natuerlich alle gruessen, die mich in dem einen Jahr der Abwesenheit nicht vergessen haben: Alle Leute vom Steinbergersee; Jan, Evi, Patrick, Aufti, und die restliche Allgaeu-Crew; meine Skateboard-Homies Klaus, Alex, Wizzl, Pansen; die Beatnuts- und Playboard Clique; Benni, Flo, Sabine und alle in Langenfeld, meine Familie, und natuerlich meine Freundin, die es hier Downunder seit einem halben Jahr mit mir aushaelt.

Zum Schluss danke ich noch dem Ben und dem Gap-Magazin fuer das Interesse an diesem Interview. Sorry an alle, die ich vergessen hab.

Ja sauber Didi! Dann bedanke auch ich mich im Namen von unserem Magazin recht herzlich, für den netten und sehr umfassenden Einblick in Dein Privatleben. Ist ja auch nicht selbstverständlich! Schön, dass Du die Strapazen auf Dich genommen hast und immer wieder ein Internetcafé aufgesucht und auch die Kohle für die Onlinestunden investiert hast, um das Interview durchzuführen. Eigentlich gibt es im Urlaub ja schöneres als das. Ich freu mich Dich dann 2009 wieder auf dem ein oder anderen Contest zu sehen! Genieß die die Zeit in Down Under!

 

 

Text: Wolfgang "Didi" Dittrich & Benjamin Wiedenhofer
Fotos: Wolfgang "Didi" Dittrich
 
 
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