Es ist still geworden und das gleich in vielerlei Hinsicht. Zum einen um deutsche Filmproduktionen im Wakeboarding generell, zum anderen aber auch um Andy Kolb. Damit ist seit vergangener Woche Schluss. Von Andy hatten wir schon ein fettes Lebenszeichen mit seinem "One-Trick-Welcome-Clip" zu Remote wieder gehört und bei O'Neill Wake The Line fand dann auch noch die Premiere des Trailers von THE DEBUT statt. Andys erstem Fullmovie Projekt.
Und genau darüber haben wir uns nun ein bisschen mit ihm unterhalten - schließlich hat der erste Blick auf sein Werk schon mal richtig Lust auf den fertigen Film gemacht. Eins scheint schon vorab sicher - Andy wird hier einen neuen Maßstab setzen und alleine schon die Eckdaten des ganzen sind mehr als überzeugend. Aber nun zum Interview mit dem jungen Mann aus der Nähe von Schwandorf.
Servus Andy. Es war in den letzten Monaten ziemlich ruhig um Dich geworden. Man hat lange nichts gehört und gesehen. Was geht bei Dir selbst so?
Andy: Ich habe mich Mitte letzten Jahres beim Skateboarden verletzt. Nach 9 Monaten kämpfe ich immer noch mit Schmerzen im Fuß. Vor einem Monat habe ich wieder zum Wakeskaten angefangen aber optimal fühlt sich das Ganze leider noch nicht an. Ansonsten geht es mir gut.
Oh shit...das klingt nicht gut und erklärt natürlich, dass man wenig von Dir gehört hat. Auf jeden Fall von hieraus mal Dir gute Genesung, auf dass wir wieder mehr von Dir auf dem Wakeskate zu sehen bekommen. War die Verletzung auch ein Grund, warum Du nun an THE DEBUT arbeitest?
Andy: Die Verletzung war nicht der Grund. Es war schon lange vorher klar, dass ich diesen Film machen möchte. Natürlich finde ich es echt blöd mit meinem Fuß und ich würde gerne mal wieder richtig Wakeskate oder Skateboard fahren aber im Endeffekt kam es dem Film zugute.
Andy Kolb ist der Mann, der hinter THE DEBUT steht
Bevor wir tiefer in die Materie einsteigen erst mal die Eckdaten. Wer und was steckt hinter dem Projekt?
Andy: Neben mir stecken noch eine ganze Reihe anderer Leute dahinter. UNIT Parktech hilft bei der Produktion des Films. Wasserski Langenfeld spielt eine große Rolle. Dazu kommen Sponsoren wie Monster Energy, Liquid Force, Sesitec und Alliance. Außerdem haben mich auf meinen Reisen unzählige Menschen unterstützt.
Das Paket der Partner klingt schon mal vielversprechend. Zudem war das Projekt lange geheim. Warum?
Andy: Der Film hat im Vorfeld sehr viel Arbeit bereitet. Sponsoren, Fahrer, Locations, Termine, etc. waren bis kurz vor Wake The Line noch nicht 100%ig sicher. Davor wollten wir nicht an die Öffentlichkeit gehen.
An sich ja auch eine gute Sache, denn viele deutlich kleinere Produktionen machen heute vorab mehr Hype, als dann letztlich der eigentliche Film. Wo wurde und wird gefilmt?
Andy: Gefilmt wird auf fünf Kontinenten. Die einzelnen Locations kann man im Trailer ja schon erahnen. Zu meinen Highlights zählen Kapstadt, Jakarta, Singapur, Bangkok, Cairns und New Braunfels. Die Reise geht noch weiter und es kommen noch ein paar Städte dazu.
Raph an einem der vielleicht einzigartigsten Cablespots der Welt - Blue Rock in Kapstadt
Klingt nach guten Spots, die Du Dir rausgesucht hast und sicher ist auch das Fahrer-LineUp TOP. Welche Rider sind dabei?
Andy: Nico von Lerchenfeld, Daniel Grant, Raph Derome, Kevin Henshaw, Nick Davies, Brenton Priestley, Felix Georgii und Tom Fooshee.
Damit hast Du Dir wirklich einige der besten Cablerider vor die Kamera geholt. Kannst Du einen Satz zu jedem Rider sagen?
Andy:
Nico von Lerchenfeld - Nico ist einer der kreativsten, innovativsten und saubersten Fahrer in unserem Sport. Außerdem ist er der international erfolgreichste Wakeboarder aus Deutschland. Was die meisten nicht wissen ist, dass er hinter den Kulissen extrem viel für die Wakeboard Szene tut. Mit 20 Jahren ist er bereits stark in die Firma seines Vaters (Anm.: Sesitec) involviert und hilft unter anderem bei der Planung von Wake Parks.
Felix Georgii - Der Felix hat von allen Fahrern als letztes zum Wakeboarden angefangen. Er ist ein Naturtalent was Boardsport betrifft. Genau aus dem Grund ist er im Snowboarden mindestens genau so erfolgreich wie im Wakeboarden. Zum Glück nimmt er einiges an Snowboard Style mit auf‘s Wasser und bringt so frischen Wind in die Wakeboard Szene.
Raph Derome - Manche Leute haben den Namen noch nie gehört. Und das obwohl Raph der wohl beste Wakeboarder der Welt ist, wenn man das Gesamtpaket (Cable, Winch und Boot) betrachtet. Privat ist er extrem ruhig, gebildet, höflich und verbringt viel Zeit in seiner Heimat Montreal in Kanada. Auf dem Wasser beschränkt er sich auf vier bis fünf Contests pro Jahr, die er dann auch meistens alle gewinnt. Außerdem beinhalten seine jährlichen Clips das beste Rail Riding der Welt.
Kevin Henshaw - Der einzige Fahrer, der in der Wakeboard Metropole Orlando bzw. in dem Vorort Clermont lebt. Kevin kommt vom Boot ist aber heute fast nur noch am Cable unterwegs. Seine Rails sind legendär und auch für dieses Jahr hat er sich etwas großes vorgenommen. Da wird man in den nächsten Jahren noch einiges sehen.
Daniel Grant - Vor zwei Jahren noch das 13-jährige Kind, das sich nur von Süßigkeiten und Soda ernährte. Heute ein pubertierender Teenager, der alleine um den ganzen Globus fliegt. Auch auf dem Wasser hat sich einiges getan, Daniel‘s Style hat sich extrem gut entwickelt und gehört mittlerweile zu den besten auf der Welt. Trotz seines jungen Alters weiß er genau Bescheid was heutzutage „cool“ ist und prägt so mit seinem Riding die Szene.
Brenton Priestley - Der hier in Deutschland wohl unbekannteste Fahrer von „The Debut“. Außerdem der einzige Australier. BP kommt aus Melbourne und ist nach langer Zeit am Boot auch fast nur noch am Cable unterwegs. Als gelernter Tischler hat er viel Wissen was das Bauen von Rails betrifft. Sein Style auf und abseits des Wassers ist einfach unvergleichlich.
Nick Davies - Nick Davies tanzt aus der Reihe wenn man sich den Rest der Fahrer so ansieht. Air Tricks sind eigentlich nicht das wo Cable Wakeboarden hin geht. Er ist dabei weil er seit Jahren eine feste Größe in der Cableszene ist. Man sieht es ihm an wie viel Spaß er auf dem Wasser hat und auch wenn er nicht Wakeboard fährt versucht er immer möglichst viel Spaß zu haben bzw. sein Umfeld zu unterhalten.
Tom Fooshee - 28 Jahre alt, verheiratet, Haus- und Hundebesitzer. Tom hat sich fünf Minuten von der Texas Ski Ranch entfernt niedergelassen. Er kümmert sich voll und ganz um seine Familie und schafft es trotzdem noch jeden Tag aufs Wasser zu gehen. Deswegen ist er auch einer der erfolgreichsten Cable Wakeboarder der Welt. Seine Trophäen-Sammlung beinhaltet alles was man sich vorstellen kann. Trotz seines Alters lernt er auch heute noch Tricks die kein anderer kann.
Die Jungs die da mit im Boot sind...WOOOW! Da kommt was großes auf uns zu! Apropos "Boot" - wird nur am Cable gefilmt, oder sind auch Boot- und Winch-Szenen zu erwarten?
Andy: Der komplette Film wird an Full Size Cables und System 2.0s gefilmt. Das liegt daran, dass ich mein halbes Leben an einem Cable verbracht habe und einfach davon überzeugt bin, dass es die beste Art ist Wakeboard oder Wakeskate zu fahren.
Die letzten Jahre hat sich einiges im Filmbereich getan. Was wird Deinen Film von der Flut an Webclips und mittlerweile auch den vielen internationalen Fullmovies abheben?
Andy: Ich möchte mich mit THE DEBUT in Sachen Bildgestaltung, Montage, Bildqualität und Story abheben. Außerdem pushe ich meine Fahrer täglich, so dass das Riding ebenfalls auf höchstem Niveau ist.
Wer sich ein bisschen mit Filmerei auskennt, weiß was Andy da in der Hand hält - das ist aber nur einer seiner Trümpfe - dazu kommt, Perfektionismus, jede Menge Talent und absolute Ahnung von dem was er tut!
Wir sind sicher, dass Dir das gelingt, zumal Du als Perfektionist bekannt bist. Wird THE DEBUT ein reiner Obstacle Film, oder werden auch Inverts gezeigt?
Andy: Es werden auch Air Tricks in dem Film zu sehen sein. Hauptsächlich von Nick und Tom. Nico und Daniel haben aber auch noch ein paar Sachen auf der Liste.
Wie ist der Plan für den Film? Wann können wir was erwarten? Trailer, Release und wie wird er zu bekommen sein?
Andy: Der Trailer wurde bei Wake The Line präsentiert. Der Film ist im Frühling 2014 online und als Bluray/DVD erhältlich. Ein genaues Datum steht noch nicht fest. Um die Wartezeit zu verkürzen wird bis zum Release noch ein zweiter Trailer veröffentlicht.
Bleibt die Frage ob ein zweiter Trailer die Wartezeit nicht sogar noch heftiger machen, als der erste. Aber schön zu sehen, dass Du Dir so viel Zeit für das Werk nimmst. THE DEBUT lässt vermuten, dass da noch mehr kommt?
Andy: Da wird noch mehr kommen. Allerdings war mir von vorne herein klar, dass THE DEBUT mein einziges Wakeboard Projekt ist.
Daniel Grant an seinem Homespot, dem Thai Wake Park
Okay, diese Ansage ist hart für alle Fans Deiner Arbeit, aber eben ehrlich! Was war Dein bester Filmmoment? Der schlimmste? Der witzigste?
Andy: Nico und ich hatten von Anfang an einen Trick auf unserer Liste, der nicht ganz einfach ist. In Jakarta war es dann so weit. Er hat ihn allerdings nicht hinbekommen und auch keine Lust mehr ihn zu versuchen. Nach einer kurzen Pause, einem Apfel und einer Flasche Wasser ging er dann noch mal raus. Zwei Versuche später hat er ihn perfekt hingestellt. Das war einer der besten Momente beim Filmen.
Der schlimmste Moment hat nicht direkt was mit dem Film zu tun. Eines Abends bin ich von Kevin‘s Haus mit dem Roller zum Einkaufen gefahren. Ich hatte es etwas eilig und habe ein paar Stop Schilder überfahren. Die Polizeiautos hinter mir fanden das leider nicht so lustig. Ich wurde angehalten und hatte keinen Führerschein dabei. Außerdem war der Roller nicht zugelassen, was ich nicht wusste. Auf jeden Fall bin ich dann vor einem amerikanischen Gericht gelandet. Ich hatte einfach nur Angst, dass sie mich danach nicht mehr einreisen lassen würden, denn das hätte den Film ernsthaft gefährdet. Aber anscheinend fand mich die Richterin so sympathisch, dass sie alle drei Anklagen hat fallen lassen.
Den witzigsten Moment gibt es eigentlich nicht. Obwohl der Film sehr viel Arbeit ist und auch viele Probleme auftreten haben wir immer sehr viel Spaß beim Filmen.
Wie man weiß bist Du ein guter Freund von Chris Grüner und der Vergleich wird sicherlich gezogen. Motivation oder Bürde für Dich?
Andy: Ich habe großen Respekt vor Chris und außerdem ist er nach wie vor einer meiner Lieblings-Regisseure. Beim Intro von Ticket bekomme ich heute noch Gänsehaut. Man kann also von Motivation sprechen. Unter christiangruener.com kann man sich übrigens seine aktuellen Arbeiten anschauen.
Noch mehr Motivation für Dich?! Sauber. Hast Du noch ein abschließendes Statement, das Du unbedingt loswerden willst?
Andy: Ich denke nicht.
Wir Danken Dir, dass Du die Zeit gefunden hast, die Fragen zu beantworten und so unseren Lesern sowie uns ein bisschen Einblick in Dein Projekt gibst. Viel Erfolg für die kommenden Monate hinter der Kamera und dann natürlich auch am Rechner. Schon jetzt sind wir richtig heiß auf das was da zu erwarten ist! Wer den Trailer noch nicht gesehen hat, oder aber nochmal sehen will, hat hier nun die Möglichkeit:
Auch wenn uns nach dem Interview klar ist, das THE DEBUT von Andy Kolb zumindest im Wakeboarding zugleich auch das einzige Filmprojekt bleiben wird, bleibt die Vorfreude riesig. Bis zum Release in einem knappen Jahr ist es ja noch etwas hin. Für alle News rund um das Projekt gibt es jedoch die Facebook Seite, Instagram und natürlich die Website unter thedebutfilm.com!
Interview & Text: B. Wiedenhofer Bilder & Video: Andy Kolb | The Debut
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