Wakeboard Ehrenpreis: Hans Otte PDF 
Geschrieben von: Benjamin Wiedenhofer   
Donnerstag, 21. Februar 2013 um 17:30 Uhr

Wakeboarding ist eine rasant wachsende Funsportart. Das haben nicht nur die Core-Brands gemerkt, auch darüber hinaus wird der Sport mehr und mehr interessant. Das geht so weit, dass wir selbst in Deutschland mittlerweile ein paar Jungs haben, die als professionelle Athleten von dem was sie machen leben können. Der Weg dazu wurde schon vor vielen Jahren geebnet und ein extrem wichtiger Name, der schon früh so viel für unseren Sport geleistet hat ist Hans Otte.

Hans Otte zu Gast bei den Extreme Playgrounds 2010 in Pinneberg

Im Rahmen der diesjährigen Rider Of The Year Awards wurde Hans von einigen seiner - wenn auch viel jüngeren - Weggefährten für seine Verdienste in unserem Sport, dem Wakeboarden, geehrt. Denn auch wenn von den Kids, die das hier (hoffentlich) lesen, kaum jemand jemals von Hans Otte gehört, geschweige denn ihn persönlich getroffen hat, so haben wir doch alle genau diesem Mann so viel zu verdanken. Nichts könnte das besser zusammenfassen als die Rede von Hardy Tunnissen, Bernhard Hinterberger, sowie Benni und Flo Süß am ROTY-Abend - alle für sich auch schon fast Legenden des Sports in Deutschland. Hans konnte leider nicht vor Ort sein und nicht zuletzt deshalb haben wir die Ansprache hier abgedruckt. Für alle zur Erinnerung, aber vor allem für Hans!

Hier die Rede:

"Hallo Düsseldoooooooooorf, und Hallo Hans,

warum stehen hier oben jetzt wohl vier Typen, die die meisten von Euch gar nicht mehr kennen? Mmmh, na gut, Bernie geht immer noch ab wie ne Machine, aber sonst gehören wir wohl eher zur älteren Generation der Wakeboarder. Genau aus diesem Grund haben wir uns etwas vorgenommen.

Wir stehen heut Abend hier um jemandem Danke zu sagen, den die meisten von Euch nicht kennen obwohl wir ALLE ihm zu größtem Dank verpflichtet sind.

HANS OTTE

Wer ist Hans Otte werdet Ihr Euch jetzt Fragen?! Hans ist Wakeboarder obwohl wir ihn noch nie auf einem Wakeboard gesehen haben!

Mitte der Neunziger gab es keine Organisation in Deutschland in der Wakeboarder organisiert waren. Es gab vereinzelte Events, aber das waren mehr Treffen der Wakeboarder um miteinander Parties zu feiern. Hans half uns die Wakeboardabteilung im Deutschen Wasserski Verband zu gründen. Er hat eine Menge Zeit und Aufwand in den Verband gesteckt, um unsere noch junge Sportart größer zu machen und professionellere Events zu organisieren - obwohl das mit den Parties in den folgenden Jahren immer noch die Hauptmotivation für die meisten war! (alle grinsen)

Von ihm wurden die ersten großen Wakeboardtouren mitgeprägt wie z.B. die GWT (German Wakeboard Tour) oder die ECWT (European Cable Wakeboard Tour). Ein typischer Satz, den wir oft von ihm in englischen Ansprachen gehört haben endet oft mit „growing, growing, growing“. Hans wollt Wachstum, er wollte den Sport größer machen, er hat als einer der wenigen „älteren“ Menschen schon damals das große Potential des Wakeboardens gesehen.

Als wir uns vor diesem Abend zusammen Gedanken gemacht haben fiel Flo Meeh - der heut Abend leider nicht hier sein kann - auf, dass Hans früher schon das Wort „Rider“ benutzte. Ihr müsst Euch vorstellen, da kam 1996 ein Herr, wollen wir mal vorsichtig sagen, "älteren Semsters", aus Berlin auf den Verbandstag des DWSV (Wasserski Verband) und benutzt dann auch noch dieses englische Wort „Rider“ im Deutschen. Wir haben damals komisch geschaut wieso ein Mann, den zunächst keiner von uns Wakeboardern kannte, so sprach. Für uns zeigt das im Nachhinein, dass Hans sich damals nicht nur in sportlicher Sicht mit dem Wakeboarden beschäftigt hat, sondern auch mit dem Lifestyle. Für Euch scheint das vielleicht vollkommen normal zu sein, aber vor 10-15 Jahren war das alles noch nicht selbstverständlich.

Hans Otte und "seine Rider" des Team Deutschlands bei der EM 1999 in Frankreich - Hans, Hardy Tunnissen, Bernie Hinterberger, Alex Neuwirth, Alexandre Jedamzik, Sabine Schmitt und Benni Süß (v.l.n.r.)

Aber welche Motivation hat ein Mensch sich für andere Menschen oder eine Sache einzusetzen?

- Freundschaft? Er kannte uns, bis er sich im Wakeboarden engagiert hat, nicht und hat uns erst durch sein Engagement kennen gelernt.

- Geld? Naja, heutzutage bekommen Funktionäre auch Spesen für ihre Reisen. Aber Hans hat auf jeden Fall die meisten Reisen aus der eigenen Tasche gezahlt.

- Ruhm? Er war nie Weltmeister oder hat Wettkämpfe gewonnen. Er stand auch nie im Rampenlicht, was sich jetzt wieder gezeigt hat, da wir wirklich superwenige Fotos von ihm aus der Zeit gefunden haben. Also wen interessiert es denn, wer im Hintergrund die Fäden zieht? Wir finden es wichtig und daher sollte er unserer Meinung dann wenigstens jetzt den Ruhm bekommen, den er verdient.

Sein Engagement ging so weit, dass er durch private Kontakte zu Firmen und Ämtern Gelder locker gemacht hat um uns und die Wettkämpfe zu fördern. Wir sind der Meinung, dass die Seilbahnhersteller wir Sesitec und Rixen bestimmt bis heute nicht so viele Bahnen in andere Länder verkauft hätten, wenn Hans nicht privat in viele Länder gereist wäre um dort Werbung besonders für den „Seilbahn“-Wakeboardsport zu machen!

Was man ihm des weiteren zu Gute halten muss ist, dass er sich nie in Schiedsrichterentscheidungen eingemischt hat. Er wusste, dass es subjektive Entscheidungen sind. Da können sich heutzutage manche noch eine Scheibe abschneiden.

Eine nette Anekdote müssen wir noch erzählen: 2002 bei der WM in Rio war er wieder alleine angereist. Als Rahmenprogramm besuchten wir eine Sambaschule. Was wurde da gemacht? Na klar, Caipi getrunken und Samba getanzt. Wir kauften uns die Shirts der Sambaschule weil wir so geflasht von der Atmosphäre waren. Da sollte man denken, dass ein Herr im reifen Alter sich das nicht mehr geben muss? Weit gefehlt! Hans zog sich das Shirt an, trank mit uns Caipis, und feierte mit „seinen“ Jungs. Danke Hans, für die schöne Zeit!

Hans, Benni und Hardy in Rio - die Jungs wussten damals wie man Spaß haben kann!

Hans hat im DWWV und IWWF jahrelang für die Rechte der Wakeboarder gekämpft, hat viel erreicht und sein Ohr war stets bei den Athleten. Trotzdem, oder gerade deshalb war er auch der Philosophie der WWA immer aufgeschlossen. Er wollte die zwei großen Verbände zusammenbringen, um zum Beispiel gemeinsame Weltmeisterschaften austragen zu können. Leider scheint diese Idee bis heute keine Erfolgsaussicht zu haben und so hat sich Hans zum Ende seiner aktiven Zeit sogar ganz eindeutig zur WWA bekannt und eine deutsche Unterorganisation gefordert, weil er überzeugt war, das die Wakeboarder ihr Schicksal alleine in die Hand nehmen müssten.

IWWF vs. WWA - nicht mit Hans! Er wollte die beiden Weltverbände zusammen bringen und scheute die Kontakte nicht - hier ist er mit Danielle Crawford von der WWA zu sehen

Hans hat sich zum Ende des letzten Jahrzehnts aus seiner aktiven Rolle als Funktionär zurückgezogen. Aber er verfolgt immer noch privat die Szene und freut sich über die Erfolge und schönen Dinge des Sports.

Hans, Du hast Dich nie an alteingesessenes Verbandsdenken gehalten. Du hast immer weiter gedacht und hast nie davor zurückgeschreckt Dir Feinde zu machen wenn es im Sinne Deiner „Rider“ war. Du hattest, und wir sind sicher Du hast immer noch das eine Ziel: das Beste für den Wakeboardsport und seine Sportler!

VIELEN DANK, HANS!"

 

Dem können wir uns natürlich nur anschließen!

Als kleine Info zur Person Hans Otte: Hans wurde 1931 in Berlin geboren. Er war viele Jahre im Wasserskiverband der DDR Präsident und engagierte sich auch nach der Wende stark im DWSV (heute DWWV). Mit dem Aufkommen des Wakeboardens fand er hier eine neue "Liebe" und war ab dann DER MANN, der sich stets für diese junge Sportart einsetzte. Er war der erste Wakeboard-Ressortleiter innerhalb des Verbandes. Sein Engagement im Verband endete erst 2008, mit damals weit über 70 "Lenzen auf dem Buckel". Dieser Arbeit und dem Engagement für Wakeboarden gebührt mehr Dank als man es hier ausdrücken kann!

Bernhard Hinterberger präsentiert den zahlreichen Besuchern der ROTY Verleihung den Ehrenpreis für Hans Otte - leider konnte Hans ihn nicht selbst vor Ort in Empfang nehmen

Extra für die Rede hatten wir mit Tim ADG einen Filmer vor Ort, jedoch war es uns nicht vergönnt, dass das Publikum für die Zeit dieser teilweise sehr rührenden Rede einfach mal ruhig sein konnte. Daher ist der Ton nicht gut aufgezeichnet und wir können euch das ganze nicht als Video präsentieren. Leider!!! Dafür gibt es nun ja die Textversion. Das eigentliche Ziel dieses Ehrenpreises ist es einer Person zu Danken, die den Weg für so vieles geebnet hat und daher an dieser Stelle auch von uns nochmal ganz explizit: DANKE HANS! Ohne Dir wäre Wakeboarding nicht da, wo es heute ist und somit haben auch wir als Magazin Dir viel zu verdanken!

 

Danke aber auch an die Jungs, die zusammen mit Flo Meeh, einem weiteren Mann der "ersten Stunde", diese Ehrung mit in die Wege geleitet haben. Mittlerweile ist der Ehrenpreis zusammen mit dem Mitschnitt des Abends in Berlin angekommen, wo ihn der "Würdenträger" hoffentlich freudig in Empfang nehmen konnte. Zumindest ein kleines Zeichen von uns, den Wakeboardern, die Hans Otte immer am Herz lagen und immer noch tuen, als Dank für seine Arbeit! Wir ziehen unseren Hut!

 

 

Text: Benni Süß & Benjamin Wiedenhofer
Bilder: Danielle Crawford, Benni Süß, Alex Neuwirth & Benjamin Wiedenhofer
 
 
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