Interview: Brian Grubb & Dominik Preisner PDF 
Geschrieben von: Benjamin Wiedenhofer   
Mittwoch, 06. November 2013 um 19:00 Uhr

Der Clip hat eingeschlagen wie eine Bombe - in knapp zwei Wochen auf YouTube wurde "Wakeskating the Eighth Wonder of the World" fast eine Millionen mal angesehen und das Ende ist garantiert noch lange nicht in Sicht. Red Bull hat wieder mal bewiesen, dass sie Flügel verleihen und sei es hier nur im übertragenen Sinne. Für die Action auf dem Wasser waren Brian Grubb, seines Zeichens eine Legende des Wakeskatings, und der junge Schwandorfer Dominik Preisner am Start.

Die Reisterrassen von Banaue - einer der wohl außergewöhnlichsten jemals gewinchten Spots überhaupt

Wir fanden das ganze spannend und haben daher ein kleines Interview mit den beiden Protagonisten geführt. Hauptsächlich geht es natürlich um die Action auf den Philippinen, aber ihr erfahrt auch ein wenig drumherum. Brian fährt für Billabong, Hyperlite, Red Bull, Malibu Boats, Zeal Optics und Performance Ski and Surf. Dominik ist für ION, CTRL, Dragon Alliance und Sykum Shoes unterwegs.

Brian Grubb

Hallo Brian. Auch wenn Du eine echte Wakeskate Legende bist, erzähl unseren Lesern doch bitte mal kurz ein paar Sätze über Dich.

Brian: Hi, mein Name ist Brian Grubb, ich bin Wakeskater und komme aus Orlando, Florida. Red Bull Athlet bin ich seit 12 Jahren.


Dominik Preisner

Und auch Servus Dominik. Erstmal Glückwunsch zum 4. Platz bei den WWA Worlds. Wir hoffen Du bist zufrieden damit? Erzähl unseren Lesern doch erst mal ein paar Worte über Dich.

Dominik: Vielen Dank für die Glückwünsche. Da es für mich die erste Weltmeisterschaft war, bin ich mit meinem 4. Platz mehr als zufrieden. Nun zu mir. Ich heiße Dominik Preisner, bin 21 Jahre alt und wohne in Regensburg. Seit 1999 "stehe" ich jetzt schon auf dem Wasser, Freude am Wakeskaten habe ich 2006 gefunden. Es ist wie ein Traum! An meinem Cable gab es schon immer Top Wakeskater die in geilen Videoproduktionen auftauchten. Als erstes war da der Wolfgang "Didi" Dittrich im ersten Film von Chris Grüner (Anm. d. Redaktion: ihr erinnert euch bestimmt an Didis Part in TICKET) und dann Andy Kolb. Das ich auch mal dabei sein darf ist ein Geschenk! (grinst)

 

Du bist nicht erst seit gestern als Talent auf dem Wakeskate bekannt, aber Dein Auftritt im Clip aus Banaue kam für uns überraschend. Wie kam es dazu?

Dominik: Ein Freund der viele Red Bull Produktionen macht - u.a. das Video von Dominik Gührs und Freddy von Osten in Istanbul - hat meiner Leistung und meiner Teamfähigkeit vertraut und mich eingeladen.

Dominik setzt einen massiven Spray vor der imposanten Kulisse der Reisterrassen von Banaue

Mit Deinem Auftritt hast Du Dir auch einen Eintrag in die Wakeboard Geschichtsbücher gesichert. Brian, das Banaue Projekt musste sicherlich sehr intensiv geplant werden. Wann hast Du das erste Mal über diesen Spot nachgedacht und stimmt es, dass Du die Reisterrassen auf einem Peso Geldschein entdeckt hast und Dir gleich die Idee kam, dort mal zu winchen?

Brian: Bei einem meiner ersten Besuche auf den Philippinen haben wir nach Spots für den Billabong Film "Out Of The Pond" gesucht. Wir sind im Heli rumgeflogen und haben nach Wehren und Drops gesucht, die wir für den Film fahren wollten. Während dieser Suche hat mir jemand einen 1000 Peso Geldschein gezeigt, auf dem eine Zeichnung der Reisterrassen von Banaue abgebildet war. Wir alle dachten, dass es ein perfekter Winchspot wäre, wenn alles wie in der Zeichnung auch in real aussehen würde. Wir wussten aber, dass es zu weit weg war, um es für den Billabong Film auch nur zu versuchen. Zudem fanden ein paar coole Spots näher des CWC, wo wir während der Zeit wohnten und so waren die Reisterrassen erst mal nicht mehr aktuell, aber so ganz vergessen hab ich sie nie. Vor circa einem Jahr kam Sebastian, ein guter Freund von mir der eng mit Red Bull zusammen arbeitet, auf mich mit der Idee zu und so begann er dann nach dem perfekten Spot zu suchen, an dem es solche Reisterrassen gibt. Wir sahen Potential bei einigen Terrassen in Japan und in Indonesien, aber die in Banaue waren einfach perfekt. Sowohl visuell als auch um sie zu fahren.

Des Spot auf dem 1000 Peso Schein war wirklich so, wie es die Jungs vor Ort vorfanden

Visuell ist der Spot auf jeden Fall der Wahnsinn und auch die Action kommt schon sehr extrem rüber. Wie war das Shooting? Gab es Schwierigkeiten? Die Location sieht einmalig, aber gleichzeitig auch sehr schwierig zum Wakeskaten aus...

Brian: Als wir endlich soweit waren, den Spot fahren zu können, war es der Hammer. Aber bis dorthin war es ein steiniger Weg, denn das Setup hat uns einiges abverlangt. Es war ein sehr alter Ort, mit viel Geschichte und Tradition. Wir mussten dafür Sorge tragen, dass die Terrassen durch unser Riding auf keinen Fall beschädigt werden und wir gaben alles, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Wir haben das Shooting so geplant, dass es genau zwischen der Ernte und der nächsten Aussaht stattfand, so dass in den Becken keine Pflanzen waren, sondern nur Wasser und Matsch. Alles wurde mit der Erlaubnis und dem Segen der örtlichen Bauern, den Mumbaki Mönchen und dem Bürgermeister von Banaue gemacht.

Das Rail zu fahren hat wirklich Spaß gemacht, aber man musste auch aufpassen, denn es hätte definitiv Konsequenzen gehabt, wenn man es nicht richtig erwischt hätte, oder aber an der falschen Stelle im unteren Pool gelandet und über diesen hinausgeschossen wäre. Zum Glück sind nur unsere Boards ein paar mal über die Mauer nach unten geflogen. Ich bin während dem Shooting ein paarmal ordentlich gestürzt, aber zum Glück heil davongekommen. Auch das Wetter vor Ort war sehr temperamentvoll. Wolken und Nebel kam oftmals sehr schnell reingezogen, aber wir haben fünf Tage für das Shooting eingeplant und somit hat alles geklappt.

Brian Grubb mit einem Poolgap - wer nicht richtig zielt...

Klingt letztlich nach einer sehr erfolgreichen Durchführung. Wieder zu Dir, Dominik. Zusammen mit Legende Brian Grubb unterwegs zu sein, war sicher ein Highlight für Dich? Was nimmst Du neben den Erinnerungen (sowie dem fetten Clip und den Bildern) vom Shooting sonst noch von diesem Red Bull Projekt als Andenken mit?

Dominik: Also bei diesem Trip hab ich unglaublich viel gelernt. Für mich persönlich war es eine Ehre mit einer Legende wie Brian unterwegs sein zu dürfen, genauso wie es das Highlight meiner Saison war auf den philippinischen Reisfeldern fahren zu dürfen und Teil eines solchen spektakulären Projekts zu sein. Es war unheimlich interessant wie sich Brian auf das Projekt vorbereitet hat. Wie konzentriert und fokussiert er den Sport auf ein neues Level hebt. Seine Energie und Ausdauer an einem Tag 50 Hits zu fahren und barfuss durch den Schlamm zu laufen. Nebenbei reißt er noch Witze, ist gut drauf und hilft den Locals beim erlernen der Sportart. Fünf Tage lang ist er um 03.30 Uhr in der Früh aufgestanden und ab 4.00 Uhr waren wir an der Location und hofften auf gutes Wetter. Dann hatten wir mal ein Zeitfenster von einer Stunde und die Tricks mussten im Kasten sein. Meistens sind wir erst wieder um 20.00 Uhr im Hotel gewesen. Im Anschluss Abendessen, Teambesprechung oder Meetings mit den lokalen Behörden und dem Bürgermeister und um 03.30 Uhr ging es wieder los. Und das alles über mehrere Tage hinweg.

Einige Pro Wakeskater werden sagen, dass die Tricks die da gemacht wurden zu einfach sind. Ich sag euch, wenn die Winch nach unten zieht ist es gar nicht mehr so einfach! Dann kommt hinzu dass wir ein extrem kleines Zeitfenster hatten, da ja der Taifun und starker Nebel zwei von drei Drehtagen praktisch zerstörte. In einem Zeitfenster von 24 Stunden mussten wir alle Aufnahmen im Kasten haben – sowohl Video als auch Fotos. Und wenn ein anderer Kameramann im Bild ist muss die Action wiederholt werden und der Trick auch… Leider bin ich auch ein wenig krank geworden und konnte an dem besten Drehtag nicht mit zum Shooten. Ich hab üble Magen-Darm-Probleme bekommen und hatte somit nur ein Zeitfenster von insgesamt 1,5 Stunden.

Schnell wechselnde Wetterbedingungen erschwerten die Aktion zusätzlich - hier Brian Grubb im Nebel

Die Zeremonie mit den Mumbakis war ein weiteres Erlebnis welches ich nicht vergessen werde. Wir hatten ja für alles Genehmigungen, ob nun von den Reisbauern, dem Bürgermeister oder der Region Banaue. Das einzige was man nicht beeinflussen kann sind die spirituellen Schamanen und das Wetter. Aber zum Glück haben die Schamanen in der Zeremonie das O.K. von Ihrem Reisgott erhalten und uns das Fahren auf den Feldern erlaubt. Sie meinten dass sich das Wetter verbessern wird und wir unter Gottessegen fahren werden. Wenn man bedenkt dass die ersten paar Tage ein heftiger Taifun über die Philippinen gezogen ist, dann bin ich echt froh, dass alles so gut geklappt hat. Wir waren ja mitten im Nirgendwo, 8 bis 10 Stunden Autofahrt von Manila entfernt. Red Bull hat alles bis ins kleinste Detail geplant und wir waren immer auf der sicheren Seite. Die Sicherheit für uns Athleten und das Team steht bei Red Bull ganz weit oben.

Brian und Dominik mit einem Mumbaki Priester

Man merkt in Deiner Antwort, wie euphorisch Du bist. Warst Du in die Planungen für den Spot in Banaue involviert?

Dominik: Ich war nur in der Vorplanung mit dem neuen System involviert. Das Location Scouting usw. hat mein Kumpel gemeinsam mit Red Bull gemacht. Ich wusste lediglich, dass es auf die Philippinen geht und wir auf gefluteten Reisfeldern fahren werden, was für mich unvorstellbar war. Als wir dort angekommen sind, haben Brian und ich uns die Location angesehen. Das geplante Rail war von der Idee perfekt und gemeinsam mit den Locals haben wir es dann gebaut. Es war cool zu sehen wie man mit traditionellem Handwerkszeug und geringen Mitteln Obstacles die funktionieren erschaffen kann. Ich hoffe irgendwann kommt mal ein "Making Of" oder so, damit die Kids sehen was alles möglich ist. Bei der kompletten Produktion haben wir sehr ökologisch gedacht, wir haben nur natürliche Materialien verwendet. Die Wassertiefe wurde etwas erhöht, damit wir bei eventuellen Stürzen sicherer sind - dazu haben wir an den Rändern Reissäcke aus Baumwolle als Damm verwendet. Damit es schöner aussieht wurden diese mit Schlamm überzogen.

Dom rockt das Rail, dass vorher zusammen mit Brian und der Crew in die Reisterrassen gebaut wurde

Klingt spannend. Nochmal zu Dir, Brian. Dich kennt jeder, der sich mit Wakeskating etwas intensiver beschäftigt hat, aber hast Du Dominik davor gekannt? Er scheint sehr begeistert von deiner Professionalität und was er von dir gelernt hat. Wie war es für Dich mit so einem jungen Talent wie ihm, der aber noch keine Erfahrung in solchen Projekten hat, unterwegs zu sein?

Brian: Ich habe Dominik eine Woche vor dem Projekt zum ersten mal bei den WWA Wake Park World Championships in Abu Dhabi getroffen. Er ist ein großartiger junger Rider, der am Cable richtig gerockt hat. Es war auch toll, mit ihm gemeinsam auf den Philippinen zu fahren. Ich glaube er ist davor noch nicht viele Downrails an der Winch gefahren, aber als er dann darauf eingeschossen war, hat er ein paar coole Shots bekommen und sicher sein Riding auch wieder ein Stück weiter gebracht.

Wakeskate Essentials...

Probs von der Legende an den jungen Deutschen Rider - die bekommt man auch nicht jeden Tag. Natürlich wurde mit dem Spot Geschichte geschrieben, aber du warst schon bei einigen großen Red Bull Projekten beteiligt. Welches war dein Favorit und warum?

Brian: Das Projekt auf den Philippinen war eine große Chance und wir haben durch all das Footage sicherlich ein tolles Ergebnis erzielt. Diese Terrassen werden vielleicht nie mehr gefahren und dadurch ist es natürlich eine noch größere Sache und eine super Erfahrung bei diesem Projekt dabei gewesen zu sein. In meiner Zeit als Red Bull Athlet hab ich die Chance bekommen einige der verrücktesten Spots der Welt zu fahren. Um nur ein paar zu nennen...unter der Erde in einer Mine, sowie in einer Höhle, in einem Cranberry Feld, in der Kimnberly Region in West-Australien, vor dem Regierungsgebäude in Kanada, in Hong Kong, durch Neuseeland, in einem Brunnen in Las Vegas, in den Sümpfen von Louisiana und noch an einigen weiteren Orten. Red Bull ermöglicht es uns immer an noch krasseren Spots zu fahren und unterstützt dabei vor allem auch Wakeskating enorm. Es ist ein wahr gewordener Traum all diese verschiedenen Orte erlebt zu haben...

Eines der großen Highlights in der Karriere von Brian Grubb - das Setup in Banaue

Da ist wirklich ein Spot fetter als der andere und viele Kids werden dich dafür beneiden. Wie man sieht ist Red Bull also auch im Wakesport bekannt dafür den eigenen Athleten "Flügel zu verleihen" und Traumspots möglich zu machen. Hast Du aktuell noch weitere Locations im Kopf und falls ja, bekommen wir schon einen Tipp, wo wir Brian Grubb als nächstes sehen werden?

Brian: Yeah! Wir haben noch ein paar Ideen für Spots, die wir gerne fahren würden. Es gibt ein paar ziemlich coole Pools in Singapur, die sicherlich Potential haben. Alle anderen Spots werdet ihr sehen sobald wir sie gefahren sind... (grinst)

Das macht die Sache nicht weniger spannend. Noch eine abschließende Frage an Dich, Dominik. In Deutschland steht der Winter vor der Tür. Wie wirst Du diese Zeit verbringen?

Dominik: Was unseren Sport angeht hat der Winter schon begonnen, das stimmt. Allerdings freue ich mich auch schon darauf, mein verstaubtes Snowboard aus dem Keller zu holen und mich schön langsam auf die Wintersaison einzustellen. Die Freude am Brett werde ich somit behalten. Ab und zu werde ich mir - wie wahrscheinlich viele andere Wakeskate begeisterte - das Video aus Banaue ansehen und hoffen noch mal so einen Traum erleben zu dürfen. Danke für das Interview, einen schönen Winter und Cheers!

 

Das ist ein gutes Stichwort. Wir haben hier das Video nochmal für euch:

 

 

Wir danken Brian und Dominik, dass sie Zeit gefunden haben, so kurz nach dem erscheinen des Clips das Interview mit uns zu führen. Sicherlich werden nicht nur die beiden Jungs, sondern die ganze Crew diese Aktion für immer im Gedächtnis behalten. Auch die Wakeskatewelt hat hier ein weiteres Denkmal gesetzt bekommen. Mal schauen wo Red Bull seine Rider als nächstes hinschickt?! Wenn es da was neues gibt, lassen wir es euch wissen. Danke an dieser Stelle auch an Julia Mantler von Millhaus, die uns dieses Interview möglich gemacht hat.

Alles weitere zur Welt von Red Bull gibt es unter: www.redbull.com

 


Interview & Text: B. Wiedenhofer
Bilder: Dan Deak Bardos & Sophia Langner | Red Bull Content Pool
Video: Red Bull via YouTube
 
 
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