Daniel "Fetzy" Fetz...was geht?! PDF 
Geschrieben von: Benjamin Wiedenhofer   
Mittwoch, 04. Mai 2016 um 17:00 Uhr

Wenige Wakeboarder haben unseren Sport über die letzten mehr als 15 Jahre so geprägt wie Daniel "Fetzy" Fetz – da war es an der Zeit uns mal eingehender mit ihm zu unterhalten! Wer den mittlerweile mit 31 Jahren nicht mehr zu den jungen Wilden gehörenden Oberösterreicher einmal selbst kennengelernt hat, dürfte zweifelsohne ein Fan von ihm sein. Egal ob als Pro auf dem Board, als Coach am Ufer oder einfach als geselliger Typ beim Party machen – Fetzy rockt!

Dennoch wurde es in den letzten 1-2 Jahren ruhiger um ihn, was das aktive Contest-Geschehen angeht. Dafür steckt der Gründer und Inhaber von Fetzysworld am Salmsee in Steyregg, nach wie vor all seine Kraft in unseren Sport. Sei es als Rider-Representative bei der IWWF, als Coach an seinem See oder aber auch als Macher von Tutorials und nun ganz neu, eines Online-Coachings. Genug Themen also, über die man sich mal unterhalten kann. Schon vorab geht der Dank des Oberösterreichers an seine Sponsoren TSG International, SP Gadgets, Malibu Boats Austria, ION, Liquid Force, SPY, Board-Shock und Rollerbone.

 

Servus Fetzy, was geht, beziehungsweise wie geht es Dir? Zu Dir sagen musst nicht viel, weil dich eigentlich jeder kennt. Schließlich bist du gefühlt ein "Gründungsmitglied des Cablewakeboardings" in Europa.

Fetzy: Griasti Ben, danke mir gehts mal so, mal so, schätze das bringt das Leben mit sich. Ich vergleiche alle Lebensbereiche, egal ob Job, Familie, Gesundheit, etc., gerne mit einem Pendel von einer Standuhr, es ist nie komplett austariert, sondern schwankt immer hin und her. Das Pendel-Prinzip haben wir auch beim Wakeboarden, der Lift oder das Boot will dich immer wieder zur Mitte ziehen, du pendelst hinterher und es ist schön im Fluss zu sein. Hab schon einige Parallelen entdeckt, die sich vom Leben im Wakeboarden widerspiegeln. Vielleicht verfasse ich mal eine "Wakephilosophy"?! (grinst)

 

Du steigst gleich so ein, wie man Dich kennt: tiefgründig! In letzter Zeit hört man von Dir nicht mehr viel was Contests angeht? Warum? Nichtmal auf den Stops des Austrian Wakeboard Cup hat man Dich 2015 gesehen.

Fetzy: Ich habe seit 2001, meiner ersten WM in Duisburg, an jeder EM oder WM, sowie über 150 anderen Contests teilgenommen. Da wurde es mal Zeit für eine Pause. Es war ein wunderschöner Sommer 2015, ohne Reise und Wettkampfstress und ich konnte mich super dem Salmsee und meiner Familie widmen. Tat wirklich sehr gut. Dann kam auch dazu, dass ich letztes Jahr bereits bei den Masters hätte starten können. Ich wusste damit noch nicht umzugehen. Jetzt weiß ich es. (grinst) Ja, ich kann es mit mir vereinbaren nicht mehr bei den Open Men zu starten.

Auch wenn Fetzy aktuell keine Contests fährt geht er noch ab – leider in diesem Fall ohne Helm!

Man muss sich mit über 30 ja auch nicht mehr unbedingt mit den Jungs messen, die mehr als zehn Lenze weniger auf dem Buckel haben. Klingt so, als gäbe es also ein Comeback?

Fetzy: Hab mir das damals eigentlich total offen gehalten und muss sagen die WM in Mexico reizt mich sehr! Vor allem, da die Location eine so spezielle ist. Ich war noch nie in Südamerika. Dann muss ich sagen, bei den Masters zu starten macht es für mich auch wieder spannender und reizvoller. Sich mit Fahrern aus der gleichen Generation zu messen ist einfach etwas anderes.

 

Also greift der Fetzy 13 Jahre nach seinem Vize-Weltmeistertitel bei den Junioren, wieder nach den Sternen? Viel Erfolg dafür. Du bist ja auch Rider Representative bei der IWWF und arbeitest zudem an einem neuen Judging? Gibt es dazu interessante News?

Fetzy: Ja, das Ganze ist eine Judging App. Jeder Schiedsrichter judged mit seinem Smartpohne oder Tablet und bewertet nur mehr jeden einzelnen Trick von 1-10 in der Ausführung (Style, Höhe, Landung,...) + einmal 1-10 für eine Overall Ausführung. Diese Bewertung ergeben 50% der Punkte. Der technische Schwierigkeitsgrad und die Composition werden automatisch vom System berechnet. Basierend auf einem Algorithmus-System an dem Aaron (Anm. d. Red.: Aaron Armborst) und ich seit fast fünf Jahren arbeiten. Auch das Problem mit der Eingabe, also wie kommen die Tricks in das System, haben wir gelöst. Auf eine Art, die schneller ist als würde der Judge händisch den Trick aufschreiben. Aber da will ich noch nicht zuviel verraten. Dadurch wird Judging viel leichter, transparent und auch spannender.

Der erste Prototyp vom Herzstück ist seit kurzem fertig. Ich habe ein paar Studenten auftreiben können, die es uns als Bachelor-Arbeit programmiert haben. Um es wirklich im Wettkampf einsetzen zu können, benötigen wir aber auch noch andere Module (Ergebnislisten, Ranglisten, Fahrer Statistiken & Profile, Wettkampferstellung, usw.). Wenn man das Projekt als großes Ganzes betrachtet, kann man es als "Branchensoftware" bezeichnen. Wird nicht ausbleiben, es von einer erfahrenen App-Firma programmieren zu lassen. Ich bekomme in Kürze die ersten Angebote, dann weiß man, was es kosten wird. Dann heißt es nur mehr das Geld aufzutreiben, sei es von der IWWF oder/und anderen Investoren. Aaron und ich sind davon so überzeugt, dass wir auch unser Privatvermögen investieren würden.

An einem Tag Snowboarden...
...und Wakeboarden! Bei Fetzy dreht sich alles um die Seitwärtsbewegung!

Klingt nach einer spannenden Sache und Deine Antwort zeigt, wie sehr Du Dich da begeistern kannst. Ich glaube, zu diesem Thema müssen wir uns einmal gesondert unterhalten, wenn es marktreif wird. Zurück zu Dir persönlich: Du warst dieses Jahr erstmals auf der "boot Düsseldorf". Was ist Dein Eindruck und wirst Du nun Stammgast?

Fetzy: Die "boot" war einfach Hammer, kann mir gut vorstellen dass es nicht mein letztes Mal war.

 

Und wir haben gesehen, dass Du das Party machen nicht verlernt hast! ;) Dass Du nicht auf Contests bist, heißt nicht dass man von Dir nichts hört. Seit kurzem ist dein R10 Tutorial online. Erzähl mal ein bisschen was dazu. Wie kamst Du auf die Idee und was wird dort gezeigt?

Fetzy: Da meine Camps sehr ausgelastet sind, ich aber trotzdem mein Wissen weitergeben will um noch mehr Leuten einen Nutzen zu bringen, packte ich mit R10 alles in ein Produkt um mich und meine Dienstleistung damit zu vervielfältigen und mehr Leuten zu helfen. Die Idee von einer Wakeboard-Lern-DVD habe ich schon lange im Kopf und immer wieder mit Camp-Teilnehmern und anderen Leuten geteilt, meist abends bei Bier und Wein. (grinst wieder) Und so hat sich R10 langsam herauskristallisiert – als ganzheitlicher Online-Lernkurs.

Fetzy beim Coaching mit Headset am Salmsee – so trifft man ihn dort häufig an!

Und auch hier gibst Du der Szene wieder was zurück, auch wenn natürlich ein paar Euro dafür aufgebracht werden müssen. Warum sollte ein Wakeboarder das Video kaufen und für wen ist es geeignet?

Fetzy: Es ist für jedermann vom Anfänger bis zum Pro geeignet. In R10 gebe ich mein Wissen und meine Erfahrung aus 18 Jahren Wakeboarden preis. Vor allem Leuten die selber Unterrichten oder künftig also Wakeboardcoach arbeiten wollen, wird R10 von großem Nutzen sein.

 

Da hast Du Recht. Ich habe zum Beispiel schon von Clint Liddy, der ja selbst auch viel am Coaching-Thema dran ist, gehört, dass er sich R10 gekauft hat. Im Tutorial arbeitest Du am System 2.0. Können die Leute das gelernte auch am Fullsize umsetzen?

Fetzy: Ja definitiv. Bei R10 ist nicht alles am System gefilmt, der letzte Tag befasst sich z.B. nur mit der Umsetzung und den Unterschieden am Fullsize Cable.

 

Das ist sicherlich interessanter Punkt. Wird es in der R10 Schiene noch weitere News und Tutorials von Dir geben?

Fetzy: Ich bin mir sicher, dass ich meine Hände nicht still halten kann, aber jetzt wird mal der Sommer genossen. Ich will auf jeden Fall mal eine Kooperation mit WakeboomerTV machen. Den Markus (Anm. d. Red.: Markus Czorlich von WakeboomerTV) hab ich ja das erste Mal persönlich auf der "boot Düsseldorf" kennengelernt und er ist mir so sympathisch.

 

Man hat gemerkt, dass ihr gleich auf einer Wellenlänge wart. Coaching war schon immer ein wichtiges Standbein für Dich. Was macht Dir dabei Spaß und gibt es weitere Pläne für die Zukunft?

Fetzy: Mir macht es Spaß, wenn ein Schüler Freude hat, wenn er etwas Neues lernt. Man bekommt definitiv mehr zurück als "nur" das Geld vom Schüler. Obwohl man natürlich auch Geld zum Leben braucht – deswegen kann ich nicht immer gratis coachen. Es ist auch sehr schön, dadurch soviel verschiedene und interessante Menschen kennenzulernen. So sind schon viele gute Freundschaften entstanden.

Denke, mein nächster großer Schritt wird irgendwann sein: TEACH THE TEACHER, also selber andere Lehrer professionell auszubilden. Hab damit ja schon mal angefangen. Zum Beispiel mit meinem Partner Mario bei mir am See, oder mit der Österreichischen Instruktor Ausbildung bei der BSPA. Aber vielleicht packe ich diese Erfahrungen mal in ein schön strukturiertes System und biete es an. Praxis-Teile kombiniert mit Webinaren über einen längeren Zeitraum.

Fetzy mit Sohnemann Samy bei einer gemeinsamen Session

Das mit den Freundschaften kann ich bestätigen, denn auch ich war mal "Schüler" bei einem Camp, das Du als Coach begleitet hast. Kommen wir nochmal zu Deiner Schule: mit dem Salmsee hast Du das perfekte Trainingsrevier. Warum sollte jeder mal ein Camp von Fetzysworld besuchen?

Fetzy: Ich möchte hier keinen überreden an den Salmsee zu kommen. Sieh Dir einfach die Webseite – fetzysworld.com – an, die glaub ich einen guten Eindruck vermittelt und wenn es sich für Dich stimmig anfühlt, bist du herzlich willkommen.

 

Also ich kann es nur empfehlen, aber natürlich soll es jeder für sich entscheiden. Du bietest an Deinem Spot die Möglichkeit am System und Boot zu wakeboarden. Was machst Du selbst im Sommer mehr?

Fetzy: Ich fahre die meiste Zeit am System. Dann ab und an Wakesurfen und zu meiner Schande bin ich in den letzten zwei Jahren nur einmal hinter dem Boot Wakeboard gefahren und das war für ein Fotoshooting. Allerdings spiele ich mit dem Gedanken zum Chill and Ride zu kommen und natürlich mitzufahren, schätz da werd ich dann wieder "a bissl mehr" fahren... ging ja mal ganz gut am Boot...

Am Salmsee wird auch abseits des Wassers einiges geboten

Du beim Chill and Ride wäre eine richtig coole Sache! Das sage ich Dir ja schon lange. Und dass es am Boot gut ging, kann ich auch bezeugen. Nun kommen wir schon zum Ende. Zum Abschluss noch irgendwas, das Du loswerden willst?

Fetzy: Danke Ben, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich bin jeden Tag dankbar in welchem schönen Umfeld und in welcher schönen Zeit ich mich befinde. Danke auch an meine Familie, Freunde, Partner und Sponsoren.

 

Danke für Deine Zeit und die Energie, die Du in unseren geliebten Sport steckst. Ich freu mich schon, Dich mal wieder zu treffen, spätestens dann ja bei Chill and Ride im August? Oder noch besser, bei Dir am Spot zu einer gemeinsamen Session! Das haben wir schon lange mal wieder vor. Natürlich einen schönen Sommer Dir und wenn Du doch wieder auf dem einen oder anderen Contest startest, viel Erfolg dafür!

Nun seid ihr wieder up-to-date, was es von Fetzy gerade so zu berichten gibt. Das R10 Video kann man jedem nur ans Herz legen. Wer noch nicht weiß um was es dabei geht, schaut am besten mal hier in der TEASER und dann auf how2wake.com für weitere Infos. Und wenn ihr die Chance habt, Daniel mal persönlich kennenzulernen, werdet ihr sicherlich schnell dahinter kommen, warum er so beliebt ist. Gut, dass es Leute wie ihn gibt, die unseren Sport auch als Persönlichkeit so bereichern. Danke dafür!

 


Interview & Text: BW
Bilder: Klavdia Zitnik, Martin Fabian, Konflozius, Jakob Lehner, Daniel Fetz
 
 
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