Lior Sofer ist ein Name, den man schon seit Jahren immer wieder hört, wenn es um Cable-Wakeboarding auf internationaler Ebene geht! Der sympathische Jung aus Israel, hat eine extrem erfolgreiche Saison hinter sich und nicht zuletzt deswegen, wollten wir uns mal etwas intensiver mit ihm unterhalten.
Wer den "Chief from Tel Aviv" kennt, weiß, dass er ein offener und fröhlicher Typ ist. Dass er überhaupt so gut auf dem Wasser unterwegs ist, wie man ihn von Contests und verschiedenen Videos kennt, dafür muss er viel investieren, denn sein Heimatland ist nicht gerade das Wakeboard-Paradies. Mehr dazu jetzt im Interview...
Name: Lior "The Chief from Tel Aviv" Sofer Alter: 25 Jahre Sponsoren: Hyperlite Wakeboards, Three & Ten-80, Jetpilot Europe, Ayelet (nicht-olympischer Verband in Israel) Homespot: Tel Aviv
Hej Lior. Erzähl bitte zu Beginn unseren Lesern ein bisschen was über Dich. Wo kommst Du her, seit wann bist Du auf dem Wakeboard aktiv...?!
Lior: Hey zusammen. Wie Ihr wohl schon mitbekommen hab, bin ich Lior Sofer, komme aus Israel und reise um die ganze Welt, um auf Contests teilzunehmen und neue Spots zu sehen. Ich wakeboarde jetzt seit sieben Jahren und das alles Dank meines Dads. Als ich jung war, hat er mich ans Cable in Tel Aviv mitgenommen, aber noch davor sind wir immer in den Norden des Landes an einen See gefahren. Es ist der einzige See in Israel der von frischem Wasser gespeist wird und an dem man Bootfahren kann. Ich erinnere mich, dass mein Dad immer Wasserski gefahren ist und dann wollte er, dass ich es auch ausprobiere. Eines Tages meinte er dann, dass wir nicht mehr in den Norden ans Boot fahren müssen, sondern einen Spot direkt ums Eck in Tel Aviv haben, wo wir an einem Cable fahren können. So hat alles begonnen.
Wenn wir in Deutschland an Tel Aviv denken, dann kommen einem zuerst schlimme Bilder ins Gedächtnis. Man hört immer wieder von den Problemen, die es dort gibt, mit Unruhen, Bombenanschlägen und der Angst, die dadurch bei uns vermittelt wird. Wie ist es dort zu leben? Da Du ein sehr fröhliches Gemüt hast, kann es nicht so schlimm sein?!
Lior: Hmmm. Es ist nicht so schlimm, wie es im Fernsehen dargestellt wird! Eigentlich ist Israel ein echt schönes Land, das man unbedingt mal bereist haben sollte. Und am Rande: meint Ihr, jemand würde die Nachrichten schauen, wenn der Bericht zeigen würde, dass alles okay ist?! (grinst)
Tel Aviv ist echt eine coole und sichere Stadt mit vielen Möglichkeiten. Es wird viel gefeiert, wir haben Shopping-Center, Strände und heiße Mädels! (grinst wieder) Und das Wetter ist das komplette Jahr über schön. Dieses Jahr leider schon fast zu wenig Regen, aber dafür immer warm am Tag und noch okay in der Nacht. Nichts, womit ein Hoody nicht fertig werden würde!
Klingt gut! Wie steht es um Dein Homecable? Wenn Ihr das komplette Jahr Sommer habt, sollte das ja ein Paradies des Wakeboarding sein?
Lior: Yeah! Das Cable liegt direkt im Zentrum von Tel Aviv. Daher ist es super einfach hinzukommen und nach einer Session noch Shoppen oder an den Strand zu gehen. Wir haben zwei Kicker und einen Table. Außerdem eine echt gute Local-Crew und daher gute Stimmung am Cable.
Wir haben leider keine aktuellen Bilder von Lior an seinem Homecable, aber diesen kitschigen Sonnenuntergang in Antalya, in den der "Chief" einen seiner stylischen Grabs malt, wollten wir Euch auch nicht vorenthalten!
Dein Name ist weltweit in der Szene ein Begriff! Wann hast Du angefangen Contests zu fahren und ist es nicht schwierig sich weiterzuentwickeln, wenn man nur eine sehr kleine Szene im eigenen Land hat?
Lior: Ich habe 2003 angefangen an Contests teilzunehmen, war damals aber eigentlich noch viel zu schlecht. Aber es war einfach immer eine gute Zeit und so hab ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Ich wollte einfach fahren und neue Dinge probieren, genau wie heute auch noch! Und klar ist es schwierig für uns in Israel, aber wenn Du liebst, was Du machst, dann ist es das wert! Außerdem hab ich ein paar Freunde, die mich pushen und auch Ihre Skills werden immer besser!
Was waren die größten Erfolge für Dich?
Lior: Mein erster Sieg bei einem europäischen Wettkampf 2005. Es war mein erster Sieg überhaupt und einfach überwältigend!
Du warst die letzten Jahre schon gut, aber man hat das Gefühl, dass Du dieses Jahr nochmal zugelegt hast? Mit Ausnahme der WWA WM immer unter den Top-4 bei der WWA WPWS, auf dem Podium bei der WM in Neubrandenburg und so weiter. Was ist dieses Jahr anders?
Lior: Danke! Aber ich glaube nicht, dass sich etwas verändert hat. Ich bin einfach noch mehr auf dem Wasser!
Auch bei den Telekom Extreme Playgrounds 2010 war Lior im Finale und sicherte sich dort Platz 3!
Der einzige große Contest auf dem man Dich vermisst hat, war die EM in Izmit. Was war der Grund?
Lior: Es hatte religiöse Gründe. Ich bin Jude und der Wettkampf fand an einem der höchsten jüdischen Feiertage statt. Daher konnten mein Team und ich nicht teilnehmen.
Respekt! Das ist bewundernswert, dass Ihr Euren Glauben über den Sport gestellt habt. Hut ab, für diese Entscheidung! Aber lass uns weg von den Contests. Mit wem fährst Du zu Hause so? Und wo und mit wem trainierst Du sonst noch über das Jahr verteilt?
Lior: Hauptsächlich fahre ich mit Idan Tal, Moti und Efi Levi, Idan Mizrahi, Alon Ferber, Omri und Roy Ben Natan und Tom Shnerson. Falls ich einen vergessen habe: SORRY! Wir haben nur ein Cable in Israel, also trifft man sich dort und so sind wir auch alle gute Freunde. Wenn ich im Ausland unterwegs bin und nicht auf irgendwelchen Contests, dann besuche ich meist Marc Shuster und Diego Shaw in Deerfield Beach, wo wir dann gemeinsam bei Ski Rixen fahren!
Letztes Jahr waren wir zusammen bei Hip-Notics in Antalya, wo für Bedroom Or Dancefloor gefilmt wurde! Es war vermutlich die beste Woche Wakeboarden, an die ich mich erinnere, auch wenn es teilweise harte Arbeit war! Auch für Dich war es offensichtlich ziemlich schwer in der Früh aufzustehen, aber sobald Du auf dem Wasser warst, hast Du jeden noch so harten Trick blitzsauber hingestellt! Double Blind, gegrabte KGBs, Spins in alle Richtungen... Was ist das "Sofer-Geheimnis"?
Lior: Es war nicht schwer aufzuwachen, sondern einfach nur echt kalt in der Früh! (lacht) Eigentlich gibt es kein Geheimnis! Ich hatte einfach viel Energie, nach gutem Schlaf und so konnte ich alle Tricks raushauen! (grinst) Ich war glücklich mit allen dort zu sein, daher kann man vielleicht sagen, dass das Vergnügen und Glück, das ich erleben darf, mein Geheimnis ist?!
Wer Abends so am Kicker abgeht, kann sich in der Früh dann auch mal ein bisschen mehr Schlaf gönnen!
Wie gefällt Dir der Film? Ich finde gerade Deinen Part immer wieder wahnsinnig gut! Wie übrigens auch schon in Impact!
Lior: Vielen Dank Dir. Es freut mich sehr das zu hören und ich bin dafür wirklich dankbar! Ich mag den Film auch sehr! Wirklich gute Arbeit, die die Jungs da abgeliefert haben. Danke! Viele verschiedene Perspektiven und krasse Shots! LOVE IT! Vor allem meine Skills auf dem Moped! (grinst wieder) Und die Musik ist auch echt cool!
Gibt es schon Pläne für ein neues Video oder etwas anderes was Du unseren Lesern verraten kannst?
Lior: Ja. Wir denken gerade darüber nach, einen neuen Film zu machen, aber es gibt noch keinen Namen und auch sonst kann man noch nichts drüber sagen! Der Spot, wo gedreht werden soll, ist auch noch nicht spruchreif!
Da sind wir gespannt. Bis es neues zu sehen und berichten gibt, empfehlen wir Euch, mal wieder eine Runde Bedroom Or Dancefloor oder Impact zu schauen! Lior hat wie gesagt in beiden Filmen einen wirklich sehenswerten Part! Und wer hier auf die schnelle ein Video sehen will, der sollte mal den folgenden Clip von Lior bei Hip-Notics aus dieser Saison checken.
Adobe Flash Player nicht installiert oder älter als 9.0.115!
Ok. Das soll es für den Moment gewesen sein. Nun hast Du noch die Chance zu sagen, was Du sagen musst oder willst! Nutze die Chance! Es ist Dein Interview.
Lior: Als erstes Danke ich Dir, da ich sonst nicht die Chance gehabt hätte, dass mich die deutschsprachige Szene mal etwas besser kennenlernt. Danke! Dann natürlich ein fettes THANKS an alle meine Sponsoren: Hyperlite, Ten-80 und Three, Cable-Addicts und auch an Jetpilot Europe, die dafür sorgen, dass mir das ganze Jahr warm ist! (grinst) Außerdem Danke an Ayelet, die mir helfen, an Contests teilzunehmen und mir geben, was auch immer ich brauche. Danke an alle meine Freunde, die mich unterstützen und stets pushen. Spezieller Dank geht noch an Idan Tal, weil er immer für mich da ist, mich pusht und einfach ein echt guter Freund ist! Dann natürlich auch an meine Familie, die mir 24/7 hilft und ebenfalls immer für mich da ist! Nicht vergessen will ich auch meine Crew (Efi, Moti, Alon, Idan, Omri und Roy), die jeden Tag mit mir fahren, wodurch wir uns auch immer weiter pushen! Danke an alle Jungs aus der Contestszene: rock on and have fun!!! Und abschließend noch Danke an Euch, dass Ihr das Interview gelesen habt, ich hoffe es hat Euch Spaß gemacht! Cheers, Lior.
Nicht nur am Kicker und bei Inverts, sondern auch auf Rails und Boxen ist Lior eine Bank: stylischer BS Lipslide!
Das ist genau der Lior, wie man ihn kennt. Extrem dankbar und darum bedacht, wirklich niemanden zu vergessen! Wir Danken Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Für die kommende Saison wünschen wir Dir einen ähnlich guten Lauf wie schon 2011. Bleib verletzungsfrei und dann sind wir gespannt, was da zukünftig noch so vom "Chief von Tel Aviv" zu erwarten ist?!
Unseren Lesern hoffen wir, wieder Mal einen Rider besser präsentiert zu haben. Das war immerhin das sechste große Interview dieses Jahr und einige SHORTviews hatten wir ja auch noch. Wenn Ihr zukünftig Israel in den Nachrichten hört, denkt an Liors Worte. Dort ist es nicht so bedrohlich, wie man oftmals glauben mag. Vielleicht ist die eine oder der andere Mal im Urlaub in dieser Gegend, dann lohnt sich sicher auch ein Besuch am dortigen Cable. Dass man dort einiges lernen kann, hat uns Lior ja seit Jahren gezeigt!
Interview & Text: Benjamin WiedenhoferBilder: Patrick Prill & Benjamin Wiedenhofer